Am 12. Mai wird nach vierjähriger Pause der Hobbyshop wiedereröffnet - gegründet 1999 in Leipzig als Plattform mehrerer Künstler, denen es
damals ums Experimentieren, Produzieren und Präsentieren ging.
Die erste Ausstellung präsentiert das Ergebnis eines Diskurses um den kulturellen und marktwirtschaftlichen Wert
von Kunst, sowie deren Rezeption.
#1 Bildermuseumsbild beleuchtet die veränderte Kunstsituation in Leipzig: Das Arbeiten in einem abgegrenztem Kosmos vor dem Medienhype um die "Neue Leipziger Schule"
und demgegenüber das Produzieren für eine breite Öffentlichkeit während und nach diesem Phänomen.
Im Duett mit einem übergroßen roten Punkt verschiebt das Bild die Leseweise der Ausstellung: Das Werk ist von
vornherein verkauft und negiert so seinen Wert für die Galerie und Kunst als Marktsystem.
hobbyshop, April 2005
Der Erfolg der Leipziger Schule ist augenscheinlich gewachsen aufgrund
von hartnäckiger Auseinandersetzung mit einer tradierten
Technik im Kontext gesellschaftlicher Höhenflüge. Einem Handwerk
Bestand zu verleihen ist vielleicht als Abstraktes schon künstlerische
Aussage genug. Zu betonen, das mit jedem Individuum ein Medium
eine neue Nuance erhält, egal wie oft es totgesagt wurde, reiht sich
Der Erfolg also ist eine erfreuliche Begebenheit. Zumal er dort statt
findet, wo ehrlich gearbeitet wird, wir sind mitten im Happy End.
Doch der Augenblick des Endes ist mehr als flüchtig. Wenn das Happy
End erkannt ist, der Film aber weiterläuft, wird erfahrungsgemäß
am Erhalt des Zustandes gearbeitet.
Ein Museum ist fixe Größe, ein Tempel der Kunst. Der Erfolg also ist
eben gleichwohl erschreckend. Denn so mancher fürchtet sich gar
beim Anblick solch hoher Mauern. Ich stelle mit meinem Bild die
Frage, wie durchlässig ein Gebäude dieser Art sein kann. Wie lange
bietet eine Festung Schutz, wann werden die eigenen Mauern zum
Käfig?
Eine Aufspaltung in oben und unten macht Angst und birgt
eine große Verantwortung. Der Versuch, die Dinge zusammenzuhalten,
die Mauern zu tranzzendieren, Durchlässigkeit zu erzeugen
statt Erstarrung, über die Farbe vom abgebildeten Gegenstand zum
Bildgegenstand zu führen. Darüber den Betrachter zu sich selbst
zurück zu führen.
Eine Utopie, ein Bildermuseumsbild.
Jochen Plogsties, März 2005
Vita
1974::
geboren in Cochem
1993::
Abitur in Neuwied
1995::
Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik an der Johannes - Gutenberg - Universität Mainz
1997::
Bildende Kunst an der Akademie für Bildende Künste Mainz bei Prof. Friedemann Hahn
2003::
Fachklasse Malerei an der HGB Leipzig bei Prof. Arno Rink
Ausstellungen
2002::
| Jochanan 3 heilige Könige | Atelier Johanna Olafsson, Berlin
2003::
| Doppelherz | Fernando Palermo, Berlin (E)
| Tag Eins | Fernando Palermo, Berlin
| Bis ans Ende der Welt | Kunstverein Konstanz
| In Memoriam Bob Ross | Kunsthaus Wiesbaden